Adieu Schrittbegrenzung!
Christoph und Franziska Schlüter sind in Rekordzeit in die B-Klasse aufgestiegen und freuen sich nun sehr auf die neuen Herausforderungen. Sie sind seit 2022 Mitglied im Tanzsportclub Dortmund, tanzten ihr erstes Turnier am 01.04.2023 und 'flogen' sehr erfolgreich durch die Einsteigerklassen D und C . Während hier nur 'Basic' getanzt werden darf, d. h. schwierige Figuren sind nicht erlaubt, gilt ab jetzt: keine Schrittbegrenzung mehr! - Und ab jetzt sind alle fünf Tänze Bestandteil der Turniere.
Mit dem Tanzen haben die Beiden bereits vor ihrer Entscheidung zum Turniertanzen begonnen: Seit 2015 (Chris) bzw. 2017 (Franziska) starten sie in Turnieren der europaweiten ETDS (European Tournaments for Dancing Students).
Warum also Turniertanzen? Und warum im Tanzsportclub Dortmund? - Wir haben die Beiden gefragt:
AS: Liebe Franziska, lieber Chris, erst einmal herzlichste Glückwünsche zu eurem Aufstieg in die B-Klasse! In weniger als zwei Jahren nach eurem ersten Turnierstart in der D-Klasse habt ihr es schon in die B geschafft!
Wie oft trainiert ihr pro Woche, um turnierfit zu bleiben?
Wir trainieren je nach zeitlichen Möglichkeiten 2 – 4 mal die Woche, im Schnitt kommt man ungefähr auf dreimal die Woche.
AS: Und jetzt kommt ja noch das Erlernen der neuen Choreografien hinzu, denn bisher, in der D- und C-Klasse, durftet ihr ja nur Basic-Figuren tanzen, jetzt auch schwierigere - ändert ihr gleich alle Tänze?
Auf jeden Fall, wir freuen uns schon richtig auf die neuen Choreos und haben auch schon damit angefangen.
AS: Ihr freut euch also auf die schwierigeren/schöneren Figuren?
Ja, total! Endlich hüpfen im Quickstep (Chris jubelt!) und schöne Posen im Slow Fox (Franziska schmilzt) :-)
AS: Für alle Nicht-Insider: In der Einsteigerklasse D werden nur drei Tänze getanzt (Langs. Walzer, Tango, Quickstep), in der C-Klasse kommt der Slow Foxtrott dazu, und ab jetzt auch noch der Wiener Walzer.
Welches ist euer Lieblingstanz?
Das hängt stark von der Tagesform ab und nach welcher Musik einem gerade ist. Manchmal ist es einfach toll, einen fetzigen Tango zu tanzen oder zu romantischer Musik in einem langsamen Walzer zu schweben. Aber tendenziell ist Franziska immer nach einem Spaziergang im Slow Fox und Chris liebt, sich in einem treibenden Quickstep zu verausgaben.
AS: Ihr habt ja schon vor eurem ersten Turnier (am 1. April 2023) nicht nur hobbymäßig getanzt, sondern seid auch bei studentischen Turnieren gestartet. Was hat bei euch zur Entscheidung fürs Turniertanzen im Verein geführt? Und wann war das?
Letztendlich genau das.
Chris: Auf meinem ersten ETDS habe ich mir die Turnier-Tänzer angeschaut, die dort ja auch rumwuseln und war einfach komplett umgehauen. Mein Gedanke damals, noch als Tanzschüler: „Da werde ich niemals hinkommen, so schön zu tanzen!“. Und einige Jahre und viele Stunden (Breitensport-) Training später – und auf das Drängen meines Trainers damals, doch mal Turniertanz auszuprobieren – habe ich dann realisiert, dass man mit etwas mehr Ehrgeiz doch dahin kommen kann, was immer unerreichbar schien. Das motiviert ungemein.
Franziska: Ich wollte eigentlich schon damals zu Tanzschulzeiten gerne mit Turniertanz starten, mein damaliger Partner hatte aber kein Interesse daran und so hat sich das erstmal verlaufen. Als ich in Dortmund im Breitensport teilgenommen habe und auch zu meinen ersten ETDS gefahren bin, hat sich mein Wunsch danach nochmal verstärkt. Und mit Chris hatte ich dann auch einen Partner, der ebenfalls Lust hatte, das auszuprobieren.
AS: Und werdet ihr weiterhin bei ETDS-Turnieren (European Tournaments for Dancing Students) starten?
Eine gute Frage. Da sind wir uns aktuell unsicher, da es schon immer emotional und auch körperlich sehr anstrengend ist und wir mittlerweile auch nicht mehr im typischen „Studentenalter“ sind. Insgesamt ist es immer toll, insbesondere, da man als Turniertänzer auch nicht mit seinem eigenen Partner tanzt, sondern für jeden Tanz(!) einem anderen Partner zugelost wird und so auch sehr viel über sich und die eigenen Stärken und Schwächen beim Tanzen lernt und es vor allem viel Spaß macht, mit verschiedenen Tänzern zu tanzen!
Also kurzum: mal sehen. :-)
AS: Natürlich freut es uns sehr, dass ihr euch für uns, den Tanzsportclub Dortmund, entschieden habt, und längst seid ihr beste 'Familienmitglieder'. Wie findet ihr es, dass im Gruppentraining im Verein alle Altersklassen gemeinsam trainieren und ihr z. B. zusammen mit Paaren trainiert, die doppelt so alt sind wie ihr?
Das finden wir super! Es hat etwas Verbindendes und wir glauben, dass das gerade in der heutigen Zeit etwas sehr Wertvolles ist. Und wir freuen uns immer total, die anderen Tänzer der Gruppe zu sehen, unabhängig vom Alter, einfach weil man eine gute Zeit zusammen hat!
Wir sind außerdem immer wieder beeindruckt, wie sich unsere älteren Trainingsgenossen bewegen können und welche Sportlichkeit aus ihnen sprüht, das motiviert und spornt an, selbst am Ball zu bleiben.
AS: Was gefällt euch am Vereinsleben außerhalb des Trainings?
Wir verabreden uns häufiger mit anderen Vereinsmitgliedern zum freien Training (okay, ist auch Training ;-) ), das macht immer Spaß. Außerdem engagieren wir uns gern bei anderen Veranstaltungen (Turniere), die vom Verein ausgetragen werden, so hat man die Gelegenheit, auch in andere Rollen, als die des Turnierpaars, zu schlüpfen.
Ansonsten gefallen uns solche Aktivitäten, wie das Essen gehen zu Weihnachten sehr und wir haben auch schon Freunde im Verein gefunden, mit denen man außerhalb des Vereinsheims ab und zu was unternimmt. Es ist einfach schön, Gleichgesinnte um sich zu haben, auch außerhalb des Trainings.
AS: Was sagt ihr zu dem Vorurteil, dass bei Turniertänzer/innen eher der Ehrgeiz als die Freude am Tanzen im Vordergrund steht?
Ehrgeiz gehört natürlich zum Turniersport dazu, jeder möchte sich in irgendeiner Art weiterentwickeln und die meisten möchten wohl auch gern auf dem Treppchen stehen und nicht in der Vorrunde ausscheiden. Es gibt sicherlich auch solche Tänzer/innen, denen das den Spaß am Tanzen raubt.
Für mich (Chris) ist das auch ein schmaler Grad, manchmal vergesse ich den Spaß ein wenig. Und das Training macht auch nicht immer Spaß, manchmal ist man frustriert, manchmal einfach mit sich und seiner Leistung unzufrieden. Aber das Wichtigste ist, sich immer wieder bewusst zu machen, dass man den Turniertanz als Hobby betreibt und man gern tanzt.
Um den Spaß wieder zu finden, eignet es sich, immer mal wieder auf eine Tanzparty zu gehen (die gibt's ja im Tanzsportclub Dortmund alle vier Wochen samstags) und sich einfach über die Fläche „treiben zu lassen“. Hier steht der Spaß immer absolut im Vordergrund.
Wir glauben, dass das Vorurteil vor allem daher kommt, dass viele Tänzer auf einem Turnier sehr ehrgeizig sind und wenn man sie nicht in anderen Kontexten kennen lernt, schnell den Eindruck gewinnt, sie hätten keinen Spaß daran. Die meisten, die wir persönlich kennen, sind aber sehr passionierte Tänzer mit Spaß bei der Sache, sogar bei den Turnieren.
Uns ist vor allem noch aufgefallen, dass mit höheren Altersgruppen (ab der Hauptgruppe 2) der Spaß auch bei den Turnieren wesentlich stärker im Vordergrund steht und man mit den anderen Paaren eine schöne gemeinsame Zeit verbringen möchte. Dafür feuert man sich auch gegenseitig an und würdigt die Leistungen der anderen. Der Konkurrenzgedanke rückt hier etwas in den Hintergrund, was uns sehr gefällt.
AS: Was ist euer nächstes großes Ziel? Welches besondere Turnier steht an? Wo werdet ihr also eure B-Premiere tanzen?
Wenn wir es ausreichend schnell schaffen, uns auf die B vorzubereiten, wäre die danceComp in Wuppertal unsere B-Premiere (Anfang Juli). Das ist aber noch nicht ausgemacht, wir werden erstmal weiter mit unseren Trainern neue Choreographien lernen und dann sehen wir, wie gut wir uns damit schlagen.
Ansonsten ist das nächste große Ziel natürlich das Erreichen der A-Klasse.
Chris: Am liebsten noch in der Hauptgruppe 2, das wäre schon eine tolle Leistung!
AS: Vielen Dank für dieses nette Gespräch und viel Erfolg und Spaß auf eurem weiteren Weg!
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Ein paar Informationen
Turniertanzen im Standard- und Lateinbereich gibt's für Paare und Solo-Tänzer/innen
Standardtänze: Langs. Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slow Foxtrott, Quickstep
Lateintänze: Samba, Cha Cha Cha, Rumba, Paso Doble, Jive
Im Paartanz wird in unterschiedlichen Leistungsklassen getanzt: D, C, B, A und S
und in unterschiedlichen Altersklassen:
Kinder, Junioren I / II, Jugend, Hauptgruppe, Hauptgruppe II, Senioren I / II / III / IV und V
In der Einsteigerklasse D muss in 'Tageskleidung' getanzt werden, erst ab der C-Klasse ist Turnierkleidung erlaubt.
Im Tanzsportclub Dortmund kann jede/r jedes Trainingsangebot drei Wochen lang kostenlos ausprobieren!